Das SMS-Interview
mit Jannik „Jungi“ Jungblut
Nach dreiwöchiger Pause gibt’s heute endlich wieder einen halbechten Neuling aus der Zebraherde vorzustellen. Der quasselnde Quallenquast der feinsten Art, dessen Name mehr Schreibweisen besitzt als Sterne in der Milchstraße existieren, hat als Kleinkind wirklich schon in Zebrabettwäsche geschlafen. Wir dürfen präsentieren: „Yannik“/“Jannik“/ “Janick“/“Yanick“/ “Yannick“/“Oh nein, Torsten, ich bin schwanger“/“Upps“ oder einfach nur „Jungi“. Seit gestern ist unsere Brillenschlange 21 Jahre jung, herzlichen Glühstrumpf vom gesamten Zebrareporterteam. Also würde er im Sport immer noch als Talent zählen, wenn er denn welches vorzuweisen hätte. Im Gegensatz zu ihm können sie unseren Kurzsichtigkeitslegasteniker schon von Weitem erkennen und zwar an seinen jungenhaft glatten Geschichtsstudenten-Gesichtszügen, wenngleich seine schmalen Augen durch seine backsteindicke Brille (die er sich übrigens von unserem Ehrenpräsident Erich „Eisenhower“ Hinsberger geliehen hat) viel zu groß wirken. Der Oli Pocher des Illtals gilt allerdings nicht als richtiger Neuzugang. Gerade erst hat unser Judas Jungblut sein Auslandssemester bei der HG Saarlouis zu Ende gebracht. Dort war er landläufig bekannt als der Blindeste unter allen Schmelzer Tiefseefischen. Auf die Frage, wie er überhaupt den Ball fangen kann, weil er ihn meist erst sieht, wenn er schon seine Nasenspitze küsst, antwortet der Knick-in-der-Optik-Inhaber Jungblut: „Ich bin eher so der Instinkthandballer, habe gute Ohren und einen ausgeprägten Geruchsinn. Das hilft mir dabei nicht so oft gegen die Wand zu laufen.“ Die Legende besagt, dass seine nicht vorhandenen Sehkräfte im kausalen Zusammenhang mit der Tatsache stehen, dass seine Schaukel früher auf beiden Seiten zu nah an der Mauer stand. Weil er früher gemobbt wurde und nie „Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst“ spielen konnte, ist er mittlerweile Spezialist beim „Blinde Kuh-Spiel“. Zu der Nominierung in die Blindennationalmannschaft sagt er entschlossen: „Im Auge des Betrachters war diese Nominierung augenscheinlich richtig, ich habe seit meinem 4. Geburtstag keine Blinde Kuh-Spiel mehr verloren.“
Trotz widriger Umstände meisterte der Maulwurf das schier unmögliche Pimmelfahrtskommando. Ungeachtet seiner Sehschwäche ist er schon in Jugendzeiten examinierter Schiedsrichter (für Schildkrötenrennen) geworden und Mentor Robert Hoyzer ist sehr stolz auf seinen Lehrling. Liebkosend wird der Schmalspurakademiker von seinen Eltern deshalb auch „du Pfeife“ genannt.
Ein flüchtiger Blick in das Tagebuch des schmackhaften Schmelzers verrät: Er war mal mehr als nur leicht angedickt wie eine gute braune Sauce, die es zum Rollbraten gibt. Doch diese Tage sind vergangen. Dank täglichen Saunagängen im Schneeanzug und dem „Mach-dich-krass-Programm von Muskelfetischist Daniel Aminati ist unser schmalschulteriger Schmelzer heute eine Art brillentragender Anti-Magic-Mike, den man zu Firmen-Weihnachtsfeiern buchen kann.
Wie Albrecht Dürer bereits vor 500 Jahren hat sich der Jüngling Jungblut die Käferperspektive zu eigen gemacht und gilt zusammen mit Tim Groß als kleinster Spieler in den Geschichtsbüchern der HFI. Manchmal fällt der 1,45m-Hüne von der Teppichkante und bricht sich dabei beide Schultern.
An dieser Stelle erlauben wir uns eine kurze tour d’horizon durch die Histoire seiner Familie: Sein Vater Torsten, in sozialen Netzwerken gemeinhin bekannt als Saaradonis69, ist der Typ mit Pferdeschwanz (Frisur unbekannt) und Spiegelreflexkamera. Kuss auf dein Auge für die tollen Bilder! Jungi‘s Mutter ist die bezaubernde und ewig junggebliebene Meerjungblutfrau Tanja und Jungi’s Bruder (der winzige feuerrote Fuppert aus der A-Jugend) ist nach einer grünen Videospielfigur von Nintendo benannt und bedarf keiner genaueren Erwähnung. Darüber hinaus ist Jungi Pate: er steht nicht nur auf Kehlkopftaufen mit dem goldenen Osterwasser des heiligen Karolus, sondern benutzt Alkohol in der Regel öfters als seine Snapchatfilter, z.B. als Eau de Cologne vor jedem Spiel. Anschließend läuft er auf dem Parkett herum als hätte er beim vorabendlichen Rendez-Vous einmal zu viel selbst am Chloroform geschnuppert und gerät nur in gedämpfte Partylaune, wenn er regelmäßig auf Zeitstrafenfestivals mit seinen Meckertantenfreunden feiert.
Schließlich zwei Tatsachen, die vor allem für unser weibliches Publikum interessant sein dürften: erstens ist unser Jugendstil-Jungi ein näherer Verwandter der Langspielplatte (also single) und zweitens besitzt der Liebesdiener eine Vorliebe für Pokémon-Poster, polnisches Polonium und generell alles was mit „Po“ anfängt. Sehen wir mal, wie der einfache Mann Jungi Jungblut seine Milchspeiseeisprudukte zubereitet.
Zebra: Guten Tacho. Allet jut, Jungi?
Janik: Salve Hippotigris. Mir geht’s zebratastisch.
Zebra: Stell dich unseren Zuschauern in einem Satz vor.
Jungi: Hallo Zuschauer, ich bin Jungi und genau wie Tim der Kleinste im Team.
Zebra: Beeindruckend ist deine Fähigkeit, aus nicht von der Hand zu weisendem Talent so wenig Karriere herauszudestillieren. Wie geht das?
Jannik: Das schaffe ich nur mit der richtigen Ernährung. Angelehnt an alte Illtaler Trainingsmethoden gilt hier das Prinzip: „schwer und falsch“.
Zebra: Vielleicht wirst du einmal Jungenpräsident im Team. Was wäre deine erste Amtshandlung als Präsident Jungmann?
Yanik: Team Jung zu einer unschlagbaren Fußballmacht zu entwickeln. Aber ich weiß, dass das ein utopisches Gedankengut ist.
Zebra: Der Klassiker: Lieblingsinternetseite, -schuppenechse und -geräusch?
Janick: PorneliusHubert.com, Blindschleiche und dieses kleine Quietschgeräusch, das entsteht, wenn man zwei Gürkchen aneinander reibt.
Zebra: Was sind die Vorteile deiner Sehbehinderung?
Jungi: Ich brauche im Dunkeln keine Taschenlampe, muss mir keine teuren Filme kaufen, sondern kann alte Kassetten anhören. Zudem funktioniert der Anstolpertrick bei den Frauen sehr zuverlässig und beim Blindenfußball merkt niemand, dass ich eigentlich gar nicht komplett blind bin.
Zebra: Wie merkst du dir deine Passwörter?
Yanic: Ganz einfach: das Jahr, indem Herzog Abel das Graukloster in Schleswig-Holstein gründete: 1234.
Zebra: Hast du eine Weisheit für unsere jungen Zuschauer parat?
Jungi: Lieber eine Blinde im Bett, als eine Taube auf dem Dach.
Zebra: Hast du einen Alltags-Hack für uns parat?
Jungi: Ich verzichte bewusst auf Wattestäbchen, denn dann halten die in-ear headphones besser und man hat danach etwas echten Schmelzer Ohrschmalz zu naschen.
Zebra: Wenn du kein Mensch, sondern eine Pflanze geworden wärst, welche wäre es?
Yannik: Ganz klar Pimpernell, denn der passt wunderbar in den Salat und gehört genau wie ich der Gattung der Niedriggewächsen an.
Zebra: Was kannst du uns über die HSG Völklingen verraten?
Yanick: Völklingen wurde am 27. Oktober 822 als Fulcolingas erstmals erwähnt.
Zebra: Danke, Jungi. Bleib geschmeidig.
Jungi: Du musst gut kau’n,
Dann wird dein Kot gut braun.
Tschüsli Müsli.